Das "Muldedorf" Deuben

Lage und Anbindung

 Deuben ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Bennewitz und zählt ca. 430 Einwohner. Das Dorf liegt zwei Kilometer westlich der großen Kreisstadt Wurzen am linken Ufer der Mulde. Die Gemeinde Bennewitz liegt ca. 20 min östlich der Großstadt Leipzig.

 

Wer mit dem Auto von Leipzig nach Wurzen fährt kommt an Deuben nicht vorbei, sieht aber nur einen kleinen Teil vom Ort. Der größte Teil des Ortes erstreckt sich von der B6 aus nordwestlich in Richtung Nepperwitz. Es besteht eine gute Verkehrsanbindung über die nahegelegene S-Bahn-Verbindung in Bennewitz in Richtung Leipzig und Wurzen.

Deuben ist ein sogn. "Linsenangerdorf", wie auf dieser Aufnahme gut erkennbar ist.
Deuben ist ein sogn. "Linsenangerdorf", wie auf dieser Aufnahme gut erkennbar ist.

Entwicklung des Dorfes

Deuben - ein Dorf mit Geschichte

 

Das erste Mal urkundlich erwähnt wird Deuben im Jahre 1335 unter der Bezeichnung Duben. Der Name leitet sich vom slawischen Worte Dubina ab, was Ansiedlung im Eichenwald bedeutet. In den vergangenen Jahrhunderten hat sich aber nicht nur der Name verändert sondern auch der Ort selbst. Ursprünglich standen die Bauerngüter in Hufeisenform um die Kirche mit Friedhof. Nach vielen großen Bränden hat sich der Ort nördlich der B6 mehr und mehr zu einem Straßendorf mit einem Dorfanger entwickelt.

 

Begünstigt durch die Nähe zu Wurzen und zur damaligen Muldenfurt hatte Deuben unter den vielen Kriegen der vergangenen Zeit durch Einquartierungen, Drangsalierung und Plünderungen zu leiden, am schlimmsten aber während des Dreißigjährigen Krieges, in der zusätzlich auch noch die Pest ihre Opfer forderte.

Von der Landwirtschaft geprägt...

Zeichnung von Deuben 1840
Zeichnung von Deuben 1840

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts lebte der Ort von der Landwirtschaft. Erst mit dem Eisenbahnbau in der Nähe und der zunehmenden Industrialisierung siedelten sich Arbeiterfamilien an, die bei der Bahn, in Wurzener Firmen oder in den drei Hülsmannschen Ziegeleien, die am Ortsrand von Deuben zwischen 1880 und 1910 entstanden, arbeiteten. Als Folge entstanden die Häuser entlang der jetzigen B6. Von den Ziegeleien sieht man heute nur noch die Teiche aus denen ursprünglich der Lehm als Rohstoff für die Ziegelherstellung geholt wurde. Auf einem der Ziegeleigelände entstand ab 1930 die Siedlung mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern. Auf einem anderen entstand die Niederlassung des Unternehmens Regionalbus Leipzig, als größter Deubener Betrieb. Am Ortsausgang Richtung Bennewitz steht heute eine Sporthalle auf einem dritten ehemaligen Ziegeleistandort.

 

Die Kollektivierung der Landwirtschaft, die in Deuben 1959 endete und Deuben somit vollgenossenschaftlich wurde, prägte das Ortsbild seitdem wesentlich (Gründung von Landwirtschaftlichen-Produktions-Genossenschaften). Teile mancher Bauernhöfe verfielen und mehrere Gebäude wurden einer anderen Nutzung zugeführt. Große Stallanlagen entstanden außerhalb des Ortsbereiches. Material und Handwerkermangel erforderten von den Deubener Einwohnern manche Improvisation. Wegen des Wohnraummangels bauten sich etliche ihre Wohnungen selbst in ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden ein. Der Bau von Kaufhalle, Sporthalle, Feuerwehrgerätehaus, Hort und Kindergarten, der Ausbau des Gasthofes zu einem kulturellen Zentrum mit Großküche (900 Mittagessen täglich), sowie der Umbau der Konsum-Bäckerei zu einem Großbetrieb mit einer täglichen Leistung von 4.500 Broten und 40 – 50 Tausend Brötchen fallen in die Zeit zwischen 1970 und 1989.

 

... heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für Bennewitz

 

Mit dem Wechsel des politischen Systems 1990 erlebte viele Deubener erstmals Arbeitslosigkeit. Besonders betroffen waren die Beschäftigten in der Landwirtschaft, sowie der Industrie. Die Kaufhalle schloss, die Großbäckerei mit 30 Beschäftigten in 3 Schichten arbeitend wurde stillgelegt und der Gasthof wo fast jedes Wochenende beide Säle für Feiern aller Art ausgebucht waren wurde privatisiert. Infolge einer völligen anderen Preisgestaltung ließ der Gaststättenbesuch stark nach.

 

Erfreulich war, dass einige eingesessene Firmen sich der neuen Wirtschaftsweise anpassen und somit weiter bestehen konnten, wie z.B. die Mechanischen Werkstätten, ein Teil des ehemaligen Kraftverkehres und die heutige Firma Dögnitz & Söhne. Auch Firmenneugründungen, meist kleinere, gab es.

 

Sehenswertes in und um Deuben

Die Gemeinde Bennewitz ist Mitglied im Sächsischen Burgenland sowie Teil des Geoparks Porphyrland - Steinreich in Sachsen. Deuben liegt somit in einer geologisch besonders reizvollen Landschaft, die vor knapp 300 Millionen Jahren durch die Ausbrüche eines Supervulkans geprägt wurde.

Die Deubener Tonteiche

Blickfang für die Durchreisenden sind zweifellos die mit vielen Bäumen und Strauchwerk umgebenen Teiche, der Standort des Regionalbus Leipzig, die sich in Deuben etablierte Firma Sonnenschutz Bennewitz, sowie der Landgasthof, der 2021 neue Besitzer gefunden hat.

 

In Deuben gab es lokale Tonvorkommen. Heute sind die ehemaligen Tongruben mit Wasser gefüllt. Die sogenannten „Tonteiche“ sind ein einzigartiges Naturidyll.

Dorfkirche Deuben

Eine ursprünglich gotische Anlage aus dem 15. Jahrhundert ist die Deubener Kirche. Die Orgel ist vom Orgelbaumeister Geißler aus Eilenburg erbaut und 1890 eingeweiht worden.

Ein Katzensprung zur Mulde

Von Deuben aus ist es nur ein Katzensprung in die Auenlandschaft der Mulde. Deuben und die Dörfer Grubnitz und Nepperwitz werden daher auch die „Muldedörfer“ genannt.

 

Die Mulde ist ein linkseitig der Elbe liegender, nicht schiffbarer Nebenfluss des großen Stroms. Die Mulde im Bereich Grubnitz und nördlich davon gehört zu den letzten mäandrierenden Flüssen in Europa und soll vom Land Sachsen in das Fauna-Flora-Habitat aufgenommen werden.


Das Umland ist geprägt von sanften Hügeln, weiten Feldern, kleinen Dörfern, Herrenhäusern und Schlössern. Besuchenswert ist z.B. der Planitzwald sowie die Große Kreisstadt Wurzen mit der einstigen Residenz des Bischof von Salhausen IV, Schloss Wurzen und dem Dom St. Marien.